Das Weihnachtsglück auf einem Teller
Die Bunter-Teller-Tradition ist überall in Deutschland verbreitet und hat inzwischen ihren Siegeszug weit über die Landesgrenzen angetreten. Inzwischen werden Bunte Teller auch in den USA, England, Kanada, Australien und sogar in Neuseeland zur Weihnachtszeit grosszügig mit Süssigkeiten bestückt.
Was ist ein Bunter Teller, seit wann stellen wir Bunte Teller zusammen und was gehört auf einen Bunten Teller?
Stell Dir mal einen grossen farbigen Teller mit Schokoladen-Pralinen, zuckerverglasten und bestäubten Keksen, Marzipan, Schoko-Trüffeln, mit Weinbrand gefüllten Pralinen, Obst und Nüssen vor.
Und der ganze Teller ist nur für Dich allein! Toll, was? Das ist die Idee des Bunten Tellers – alle Deine liebsten Naschereien auf einem Teller zur Advents und Weihnachtszeit, und keiner darf sie Dir streitig machen.
Jedes Kind hat einen eigenen Bunten Teller – auch die Erwachsenen – denn zu Weihnachten werden wir alle doch ganz gerne wieder zu Kindern, wenn es ans Naschen geht, nicht wahr?
Die genaue Hintergrund Geschichte des Bunte Teller Tradition ist etwas nebulös, aber es gibt erste Hinweise auf eine mit guten Gaben gefüllten Teller in dem traditionellen deutschen Weihnachtslied „Last Uns Froh und Munter sein, das aus dem 19. Jahrhundert stammt
Text und Melodie stammen aus dem 19. Jahrhundert. Als der Verfasser gilt im allgemeinen Josef Annegarn (1794–1843), aber der Historiker Hugo Weidenhaupt nennt August Stapper, der als Lehrer an der Realschule in in Düsseldorf arbeitete, als Autor des Liedes. Im text geht es darum dass die Kinder auf den Nikolaus warten, der ihnen hoffentlich Geschenke und Süssigkeiten bringt. Der Bunte Teller spielt dabei eine wesentliche Rolle: Die Kinder stellen ihn am Vorabend des Nikolaustages auf und der füllt ihn dann über Nacht mit süßen Leckereien. Als Gegenleistung muss man dafür immer artig sein und dem Nikolaus danken.
Du findest den vollständigen Gesangstext und ein Video unter diesem Beitrag.
Ursprünglich waren Weihnachtsbäume mit Nüssen, Früchten und Keksen dekoriert. Die Kinder liebten es, dass sie diese besonderen saisonalen Leckereien naschen und vom Baum plündern durften.
Dann kamen allmählich Glasschmuck, holzgeschnitzte Dekorationen und Lametta als Baumschmuck auf. Immer mehr Familien verbrachten die Vorweihnachts – und Advents Zeit mit dem Basteln und Schnitzen von handgefertigten Baum Ornamenten.
Und so wurden mit der Zeit die Leckereien mehr und mehr vom Baum zugunsten dieser schönen und wiederverwendbaren Dekorationen verdrängt.
Aber die Kinder wollten immer noch die süßen Leckereien, weil Glasbällchen schön sind, aber Sie können sie nicht essen. Schließlich wurde ein Teller unter den Baum gestellt, der mit Leckereien bestückt war, die früher an den Zweigen hangen. Und so fanden die Süssigkeiten in gewisser Weise eine neue Heimat auf dem Teller unter dem Baum. In den angelsächsischen Ländern wird traditionell ein Schuh rausgestellt oder Socken aufgehängt. Heute bekommen Kinder am St Nikolaus Tag oftmals beides – Süssigkeiten in Schuhen und Leckereien auf dem Bunten Teller um das Warten auf den Weihnachtsmann am Heiligabend, dem 24. Dezember, zu versüssen.
Bezogen auf den kommenden Jahreswechsel am 31. Dezember bedeutet der Bunte Teller schliesslich auch: „So gut soll es uns auch in der Zukunft gehen. So voll soll unser Teller auch im nächsten Jahr sein.“
Bunte Teller aus Pappe
Die Kekse und Leckereien auf dem Teller sind etwas ganz Besonderes, aber die Teller selbst haben auch eine Geschichte.
Die Pappteller mit Bildchen hat vor etwa 150 Jahren ein Meister – Buchbinder, in der Stadt Luckenwalde in Brandenburg erfunden, sein Name war Henschel. Er hatte einen Artikel darüber gelesen, wie unhygienisch es war, von altem Zeitungspapier als Unterlage zu essen.
Also experimentierte er mit Zellstoff aus Sägemehl. 1867 bekam er sein erstes Patent und sehr schnell wurden überall Pappteller verwendet. Bald danach kamen bebilderte Pappteller, und in den 1880er Jahren wurden besondere Weihnachts Teller für süße Leckereien angeboten. Die Motive der Bunten Teller hatten meistens Bildern von spielenden Kindern, oder dem Weihnachtsmann und die Krippenszene im Stall von Bethlehem.
Interessant ist, dass die Bilder in den Anzeigen für die Teller hauptsächlich Kekse und Süßigkeiten anstelle der traditionellen Früchte und Nüsse zeigten. Die Leute ließen sich von den Bildern inspirieren und füllten ihre Teller mit mehr Süßigkeiten und weniger Äpfeln, Orangen, Datteln und Mandeln.
In einigen Familien feiert der Bunte Teller sein Debüt am Nikolaustag, dem 6. Dezember, wo der Teller über Nacht ausgelegt wird, damit Sankt Nikolaus ihn mit Süssigkeiten auffüllen kann.
In unserer Familie tauchte der Bunte Teller immer erst am Heiligabend unter dem Weihnachtsbaum als ganz besonderes Vergnügen für uns auf.
Es war mit Nüssen in ihren Schalen, Pralinen, Marzipan, Lebkuchen, Zimtsterne, Spekulatius und immer auch mit einer Orange und einer Mandarine gefüllt Als ich jung war, waren Orangen und Mandarinen Früchte, die wir nur über Weihnachten bekamen, weil sie nur zu dieser Zeit nur verfügbar waren.Sie waren etwas ganz Besonderes.
Der Bunte Teller kann auch ein spezielles individuell gestaltetes Geschenk sein. An Heiligabend hatten wir jeweils einen etwas anders bestückten Teller für jedes Familienmitglied, das dem individuellen Geschmack zugeschnitten war. Meine Großmutter genoss etwas Ingwer und Glasierte Fürchte, mein Vater Pralinen voller Alkohol, und mein Bunter Teller hatte das meiste Marzipan von uns Dreien – meine liebste Nascherei während der Weihnachtszeit.
Falls Du keinen traditionellen Bunten Teller aus Pappe besorgen kannst einfach einen normalen weissen Teller verwenden und eine weihnachtliche Serviette darauf legen. In Bezug auf die Leckereien sind der Fantasie keine Grenzen gesetzt. Unser Bunter Teller enthielt auch Kuchen wie Christstollen und ostpreussischen Baumkuchen, von dem ich immer nur ganz wenig abbekam, da er höllisch teuer war. Das war eine Spezialität die sich mein Vater und die Omi teilten. Es erinnerte sie an ihre alte Heimat und die Werihnachstfeste die sie vor langer, langer Zeit in Königsberg gefeiert hatten.
Für mich muss der Bunter Teller auch heute noch mindsetens Lebkuchen haben, dazu eine gehörige Portion Marzipan, Dominosteine, Zimtsterne, Vanillekipferl und Spekulatius-Kekse.
Und obwohl wir heute das ganze Jahr über Orangen und Mandarinen bekommen muss jeweils eine dieser Früchte mit auf dem Teller sein für mich – schon aus Tradition. Der Bunte Teller wäre für mich nicht komplett wenn sie fehlen würden, genauso wie einige Walnüsse, Haselnüsse, Feigen, Datteln und das kleine Päckchen Schokoladentäfelchen, die mit einem farbigen Gummiband zusammengehalten werden. Da werden Erinnerungen wach…
Wenn Du Deine Bunten Teller bereits vor Heiligabend am Advent Sonntag aufstellst, kann das ein wunderbares Ereignis für Familie und Freunde sein, einen Bunter -Teller zusammen zu genießen. Serviert mit Tee oder Kaffee, da kommt so richtig Gemütlichkeit auf!
Zünde ein paar Kerzen an … spiel Deine bevorzugte,schöne Weihnachtsmusik, schalt die Lichter aus und geniess die wohlihe Atmosphäre die vom Kerzenlicht kommt.
Um das Bunte-Teller-Erlebnis noch spezieller zu machen, kannst Du eventuell Glühwein, Sherry oder Portwein damit servieren, und für die Kleinen einen alkoholfreien Kinderpunsch einschenken.
Ohne einen Bunten Teller auf dem Tisch ist Weihnachten und Advent ein kleines bischen ärmer. Egal ob Du die traditionellen alten Pappteller verwendest oder einfach Deine Servierteller verwendest, es ist immer eine beliebte Tradition.
Laßt uns froh und munter sein
Laßt uns froh und munter sein
und uns recht von Herzen freun!
Lustig, lustig, traleralera!
Bald ist Nik’lausabend da,
bald ist Nik’lausabend da!
Dann stell’ ich den Teller auf,
Nik’laus legt gewiß was drauf.
Lustig, lustig, traleralera!
Bald ist Nik’lausabend da,
bald ist Nik’lausabend da!
Wenn ich schlaf’, dann träume ich:
Jetzt bringt Nik’laus was für mich.
Lustig, lustig, traleralera!
Bald ist Nik’lausabend da,
bald ist Nik’lausabend da!
Wenn ich aufgestanden bin,
lauf’ ich schnell zum Teller hin.
Lustig, lustig, traleralera!
Bald ist Nik’lausabend da,
bald ist Nik’lausabend da!
Nik’laus ist ein guter Mann,
dem man nicht genug danken kann.
Lustig, lustig, traleralera!
Bald ist Nik’lausabend da,
bald ist Nik’lausabend da!