Advent – das ist mehr als nur der Adventskalender

Mehr als nur ein Adventskalender

Meine Grossmutter ermahnte mich immer – „Advent – ​​das ist mehr als nur der Adventskalender!“

Diese mahnenden Worte hatte sie parat, als sie mich dabei erwischte, wie ich den Adventskalender gegen das trübe Winter-Sonnenlicht hielt, um zu erraten, was wohl für Bildchen oder Schokoladenformen hinter den 24 Türchen verborgen waren.

Sie erklärte mir dann ausführlich dass die besinnliche Adventszeit und mit ihr das neue Kirchenjahr jeden vierten Sonntag vor Weihnachten beginnt.

Woher der Begriff für diese Zeit stammt, ist allerdings wohl nur denen bekannt, die sich selbst als „bibelfest“ bezeichnen können. Das Wort „Advent“ kommt aus dem Lateinischen und bedeutet einfach „Ankunft“. Die Ankunft bezieht sich natürlich auf das Kommen des Erlösers Jesus Christus. Advent ist im übertragenen Sinne die Zeit der Vorbereitung auf die Geburt Christi. Gleichzeitig erinnert die Adventszeit Christen Jahr für Jahr an die Erwartung der Wiederkunft von Jesus Christus.

Die Ursprünge des Advents

Der Advent, so wie wir ihn heute kennen, geht auf das 6. Jahrhundert zurück, als Papst Gregor der Große vier Adventssonntage einführte. Zuvor wurde der Advent in der römischen Kirche unregelmäßig mit vier bis sechs Sonntagen als durchgehende Fastenzeit festgelegt. In dieser Zeit sollten die Menschen viel über ihr Leben nachdenken, die guten und die schlechten Taten abwägen und nachdenken. Aufwendige oder laute Feiern und Tanzen waren verboten und Purpur war in diesen vier Wochen die traditionelle Kirchenfarbe des Advents – es steht für Trauer und Buße.

Das klingt überhaupt nicht nach der gemütlichen und stimmungsvollen Zeit, wie wir heute die Adventszeit feiern. Die vier Wochen, über die sich die Adventszeit erstreckt, sind übrigens nicht zufällig ausgewählt: Im Mittelalter war die christliche Meinung weit verbreitet, dass Gott die Erde rund 4.000 Jahre vor der Geburt von Jesus Christus erschaffen hat. Die vier Wochen stehen somit symbolisch gleichbedeutend für die vier Jahrtausende, in denen die gläubigen Christen auf Jesus Ankunft warteten.

Wie wie die Adventszeit in der Gegenwart feiern

Von dieser ursprünglichen Idee der Fastenzeit ist beispielsweise der traditionelle Weihnachtskarpfen übrig geblieben. Karpfen wird auch heute noch gerne in manchen Familien während der Adventszeit serviert, weil Fischgerichte schon immer in der Fastenzeit beliebt waren, daran hat sich nicht viel geändert. Abgesehen davon hat sich der Advent seit seiner Entstehung inzwischen über die Jahre und Jahrhunderte stark verändert und ist für die meisten Menschen heute eher eine Art des Feierns als des Fastens.

 

Statt Violett sind Rot und Grün die vorherrschenden Farben der Adventszeit – Grün repräsentiert Hoffnung und Treue, während Rot das Blut von Jesus symbolisieren soll, das er am Kreuz für die Menschheit vergossen hat. Gerade in den vergangenen Jahrhunderten haben sich verschiedene Bräuche herauskristallisiert die heute kaum mehr wegzudenken sind. Und die meisten werden Dir bestimmt sehr bekannt vorkommen, wenn Du an die Adventszeit denkst.

Die festlichen Advents Bräuche von heute

Der Adventskranz gehört genauso zur Adventszeit wie der Adventskalender – und ich nehme an, die finden wir bestimmt auch noch bei Euch zu Hause. Allerdings sind beide Bräuche gar nicht so alt, sie haben ihren Ursprung im 20. Jahrhundert.

Der Brauch, die Tage bis Weihnachten herunterzuzählen, ist natürlich viel älter, aber die klassischen Adventskalender für Kinder mit Türchen zum Öffnen verbreiteten sich erst in den 20er Jahren des 20. Jahrhunderts. Die gebräuchlichste Form des Adventskalenders besteht aus 24 zu öffnenden Türchen – das ist eine Abwandlung, die auf einen evangelischen Pfarrer zurückgeht. Früher war der Adventskalender mit kurzen biblischen Sprüchen oder Geschichten gefüllt, heute ist der Kalender meistens mit Schokolade oder kleinen Geschenken gefüllt.

Festliche Beleuchtungen und der Adventskranz

Relativ neu ist auch der Adventskranz, der erst im 19. Jahrhundert, und zwar 1839 von dem evangelischen Theologen und Pädagogen Johann Hinrich Wichern in Norddeutschland eingeführt wurde. Dieser wurde jedoch mit 24 Kerzen hergestellt, vier davon waren große Kerzen.

Der traditionelle Adventskranz mit vier Kerzen wird seit etwa 1860 aus grünen Tannenzweigen hergestellt. Es war in Köln in einer Kirche wo der erste Adventskranz im Jahre 1925 aufgehängt wurde. Heutzutage sind Adventskränze in der Vorweihnachtszeit und bis in die Weihnachtsfeiertage in unseren Wohnungen überall zu finden und eine feste Tradition. Dazu hat sich der Brauch aus Amerika etabliert, einen grünen Kranz aus Tannenzweigen mit hübschen Bändern und Dekorationen garniert an der Haustür aufzuhängen. Man geht heutzutage kaum an einer Haustür vorbei, ohne einen oft selbstgemachten Adventskranz zu sehen.

 

Kerzen in der Adventszeit

Licht und verschiedene Lichtsymbole spielen auch heutzutage bei der Dekoration in der Adventszeit für uns eine große Rolle. Beliebt sind zum Beispiel die Holzarkaden oder Lichterbögen, die früher mit Kerzen in die Fenster gestellt wurden und die auf eine erzgebirgische Bergbautradition zurückgehen. In der dunklen und kalten Jahreszeit des Winters signalisierten die Bergleute den Wunsch nach Sonnenlicht am Abend und zeigten mit einem voll erleuchteten Bogen an, dass alle Arbeiter dieses Hauses wohlbehütet und gesund nach Hause zurückgekehrt waren.

Heute sind diese traditionellen Licherbögen weit verbreitet, wobei die brennenden Wachskerzen der original erzgebirgischen Bergbautradition inzwischen aus Sicherheitsgründen durch elektrische Kerzen ersetzt wurden.